Eigenschaften von Erwachsenen Kindern

Eigenschaften von Erwachsenen Kindern

Viele Kinder von Alkoholikern entwickeln ähnliche Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale. Die verstorbene Dr. Janet G. Woititz skizzierte 13 Merkmale erwachsener Kinder in ihrem wegweisenden Buch Adult Children of Alcoholics* von 1983, die sie auch auf andere dysfunktionale Familien übertrug. Dr. Jan, wie sie genannt wurde, war eine Bestsellerautorin, Dozentin und Beraterin, und sie war mit einem Alkoholiker verheiratet.

Aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen mit dem Alkoholismus und seinen Auswirkungen auf ihre Kinder sowie ihrer Arbeit mit Klienten, die in dysfunktionalen Familien aufgewachsen sind, entdeckte sie, dass diese gemeinsamen Merkmale nicht nur in alkoholkranken Familien verbreitet sind, sondern auch in Familien, in denen es andere zwanghafte Verhaltensweisen wie Glücksspiel, Drogenmissbrauch oder übermäßiges Essen gab. Kinder, die Eltern mit chronischen Krankheiten, strengen religiösen Einstellungen, Pflegefamilien oder auch andere dysfunktionale Systeme erlebt haben, identifizieren sich auch oft mit diesen Merkmalen, so Woititz.

 

Die 13 Merkmale Erwachsener Kinder von Alkoholikern

  1. Erwachsene Kinder von Alkoholikern rätseln darüber, was normales Verhalten ist.

  2. Erwachsene Kinder von Alkoholikern haben Schwierigkeiten, ein Projekt von Anfang bis Ende durchzuhalten.

  3. Erwachsene Kinder von Alkoholikern lügen, auch wenn es genauso einfach wäre, die Wahrheit zu sagen.

  4. Erwachsene Kinder von Alkoholikern beurteilen sich selbst ohne Gnade.

  5. Erwachsene Kinder von Alkoholikern haben Schwierigkeiten, Spaß zu haben.

  6. Erwachsene Kinder von Alkoholikern nehmen sich selbst sehr ernst.

  7. Erwachsene Kinder von Alkoholikern haben Schwierigkeiten mit intimen Beziehungen.

  8. Erwachsene Kinder von Alkoholikern überreagieren auf Veränderungen, über die sie keine Kontrolle haben.

  9. Erwachsene Kinder von Alkoholikern suchen ständig nach Anerkennung und Bestätigung.

  10. Erwachsene Kinder von Alkoholikern fühlen sich meist anders als andere Menschen.

  11. Erwachsene Kinder von Alkoholikern sind super verantwortlich oder super unverantwortlich.

  12. Erwachsene Kinder von Alkoholikern sind extrem loyal, auch angesichts der Tatsache, dass die Loyalität unverdient ist.

  13. Erwachsene Kinder von Alkoholikern sind impulsiv. Sie neigen dazu, sich in eine Handlungsweise zu verstricken, ohne ernsthaft über alternative Verhaltensweisen oder mögliche Konsequenzen nachzudenken. Dies führt zwangsläufig zu Verwirrung, Selbsthass und zum Verlust der Kontrolle über ihre Umwelt. Zusätzlich wenden sie eine übermäßige Menge an Energie auf, um das Chaos wieder aufzuräumen.

 

Die Laundry List

Bevor Dr. Jans Buch veröffentlicht wurde, veröffentlichte ein einzelnes erwachsenes Kind eines Alkoholikers, Tony A., 1978 „The Laundry List“ – eine Liste von 14 Charaktereigenschaften oder gängigen Verhaltensweisen, die die Persönlichkeit des erwachsenen Kindes beschreiben, die denen, die in alkoholkranken und dysfunktionalen Familien aufgewachsen sind, sehr vertraut erscheinen mögen. Darüber hinaus hat Tony Die Lösung von ACA entwickelt, bei der es darum geht, Meetings zu besuchen, uns auf uns selbst zu konzentrieren, in den Schritten zu arbeiten und unsere Gefühle zu fühlen. Tony starb im April 2004 im Alter von 77 Jahren.

Tony A.s Laundry List wurde als Teil der offiziellen Literatur von der Weltdientorganisation der Erwachsenen Kinder (ACA WSO) übernommen und bildete die Grundlage für Das Problem – eine erzählerische Form der Laundry List, welche von Jack E. verfasst wurde. Das Problem wird meist zu Beginn der meisten ACA-Meetings gelesen. Die 14 Charakterzüge oder gemeinsamen Verhaltensweisen umfassen: Angst vor Verlassenwerden, Angst vor Autoritätsfiguren, harte Selbstverurteilung, Liebe mit Mitleid verwechseln und zum Alkoholiker werden oder einen heiraten. Die Identifikation mit der Laundry List (Das Problem) ist der Leim, der unsere Gemeinschaft und ihre Mitglieder zusammenhält. Wenn die Laundry List (Das Problem) in einem ACA-Meeting vorgelesen wird, ist die Folge ein sofortiges Gefühl der Neugier, der Identifikation und der Resonanz.

 

* Auszug aus dem Buch „Erwachsene Kinder von Alkoholikern“ von Dr. Janet G. Woititz, 1983